FLORENZ
Zum Frühstück besuchen wir heute wieder Ulisse, einen sehr netten Herrn. Schon vor einigen Tagen hatten wir das Vergnügen ihn kennenzulernen. Das Frühstück im JT , so heißt das Lokal an der Piazza Pitti, ist das Beste das ich in Florenz gefunden habe. Und erst der Cappuccino zum Abschluss , mit so viel Liebe wurde mir noch keiner serviert. Ich hatte ja eigentlich einen Espresso bestellt, doch den konnte ich auf keinen Fall ablehnen.
In Siena, wo wir zufällig zur Mille Miglia gestoßen sind ( das ist eine Olttimerralley), wurden wir schon gefragt ob wir den alten Autos nachreisen. Mittlerweile könnte man das ja wirklich glauben. Auch hier sind sie wieder, wunderschöne alte Autos sind auf der Piazza Pitti ausgestellt, manche kenne ich auch wirklich von Siena. Ich finde das echt amüsant.
Unser heutiges Ziel liegt wieder an der Piazza Spirito, genau gesagt die Kirche dort.
Bei unserem letzen Besuch war sie ja leider noch geschlossen, doch heute möchte ich sie unbedingt besichtigen. Der junge Michelangelo hat in den unteren Räumen der Kirche bei Kerzenlicht heimlich die Anatomie des Menschen studiert , indem er Leichen sezierte, was offiziell nicht erlaubt war. Hier wird auch sein als frühstes Meisterwerk angesehenes Kruzifix ausgestellt. Wieder einmal darf nicht fotografiert werden. Ich halte mich fast daran. Nur mit der kleinen Lumix, die ich unter meinem Tuch ein bisschen verborgen halten kann und die keine Geräusche macht, kann ich meine juckenden Auslösefinger beruhigen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Santo_Spirito_(Florenz)
Zurück über die Brücke, vorbei an der Gasse in der sich unser Hotel befindet ( diese Gasse ist beliebt bei den Fiakern), marschieren wir in Richtung Mercato Centrale, welcher auch als Paradies für Feinschmecker bezeichnet wird. Täglich ausser Sonntag findet dieser statt. Ein Marktbesuch ist für uns immer Fixpunkt bei einem Stadtbesuch, aber auch auf dem Land. Und wieder entdecken wir auf dem Weg dorthin Kuriositäten und für mich merkwürdige Dinge. Schuhe mit Loch, das an dieser Stelle sicher nicht sehr bequem sein kann um sage und schreibe mehr als € 600.00
Auch können wir immer wieder einen Blick auf den Dom erhaschen, von allen Seiten ist er durch die Seitengassen zu sehen.
Das untere Geschoß dieser riesigen Markthalle bietet Platz für Anbieter von Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Käse und anderen Köstlichkeiten. Was für andere eine Delikatesse sein mag, für mich nicht. Ganze Vitrinen voll mit Kutteln und anderen Innereien regen nicht gerade meinen Appetit an.
An manchen Ständen stehen die Menschen regelrecht Schlange um allerlei belegte Brötchen zu ergattern, mit Fleisch, verschiedene Saucen darauf, die Semmel noch in Fett, das auf der Suppe schwimmt getaucht. Na ja, die Geschmäcker sind eben verschieden, sehr verschieden.
Allerdings finden wir aber auch Stände die auch für mich appetitliche Speisen anbieten. Wir ziehen es jedoch vor in das obere Stockwerk zu gehen um unseren Hunger zu stillen. Dort oben ist die Restaurantabteilung.
Wer denkt daß es im oberen Stockwerk ruhiger zugeht wird sehr überrascht sein. Die Schlacht am Buffet geht weiter, die Suche nach freien Plätzen mit vollbeladene Tabletts schreckt uns ein wenig ab. Noch eine Etage höher befindet sich ein Restaurant mit Bedienung. Von hier haben wir einen tollen Blick auf das Geschehen unter uns, kein Gerangel um einen freien Platz.
Die Braut knabbert ewig lang an einem Salat herum, sollte sie doch noch in das Kleid passen. Dieses Problem stellt sich mir nicht, also kann ich mein Mittagessen in vollen Zügen geniessen.
Doch auch wir sind nicht unbeobachtet. Von beiden Seiten der Markthalle sind Augen auf uns gerichtet.
Wolfgang zieht es vor nach dem Essen ein Mittagsschläfchen zu halten, ich mache mich alleine auf den Weg durch die Gassen von Florenz. An der Piazza Santa Maria Novella trennen sich unsere Wege.
Ich besichtige die gleichnamige Kirche und das angrenzende Kloster. Es darf auch endlich wieder fotografiert werden.
Langsam wird es auch für mich Zeit zurück zu gehen, wollen wir heute einen zweiten Versuch starten die „Traviata“ im Hof des Palazzo Pitti zu erleben. Dieses Mal sollte es klappen, der Wettergott sagt keinen Regen voraus. So schlendere ich langsam, ganz langsam in Richtung Hotel, immer auf der Suche nach einem weiteren lohnenden Motiv.
Nicht nur uns Menschen plagt der Durst in der Hitze, auch die Pferde müssen getränkt werden, sind sie doch fleißig bei der Arbeit. Dieser Kutscher begegnet uns immer wieder bei unseren Rundgängen durch Florenz.
Auch einen letzen Blick auf den „David“ von Michelangelo riskiere ich.
Was ich immer sehr bewundere, sind die Maler, die solch fantastische Bilder auf die Straße malen.
Wir beschließen diesen wunderschönen Tag in Florenz mit einem kulturellen Abend, heute bei schönstem Wetter und sternenklarem Himmel.
Der letzte Morgen in Florenz ist angebrochen, wir verbringen diese Stunden an der Piazza Republica. Im Café Gille nehmen wir ein kleines Frühstück ein. Wieder zurück bei unserer Hoteltür kommen uns schon wieder die fleißigen Pferde entgegen. Immer wieder karren sie Touristen durch Florenz. Wir machen uns mit unserem Koffer zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof. Die Reise geht weiter nach Pistoia.