Es sollte ein schöner Kurztrip nach Italien werden. Angefangen hat er auch wirklich schön. Wir entfliehen dem schlechten Wetter und fahren über den Reschenpass nach Südtirol. Der See wurde wegen des Baus einer neuen Straße geleert, doch nun wird er langsam wieder gefüllt.
Unseren ersten Stopp legen wir in Taufers im Münstertal ein. Wir wandern zu einer der Kirchen hoch und lassen den Blick über das Tal schweifen. Weiter unten weckt eine kleine Kirche unsere Neugierde. Über einen schmalen Steig erreichen wir die St. Johann Kirche. Wir erfahren daß dies eine der ältesten und historisch interessantesten Kirchen Tirols ist. Diese Kirche wurde in mehreren Bauphasen erstellt, der Großteil stammt aus dem 12. Jahrhundert.
Wir sitzen gemütlich zuhause beim Frühstück und überlegen wo wir heute eine kleine Wanderung unternehmen könnten. Ich bin wieder mal sehr unternehmungslustig und denke mich über die Landesgrenzen hinweg. „Wie wäre es mit einer Fahrt nach Südtirol, die Apfelbäume blühen dort sicher zu dieser Zeit“. Wolfgang meint 400 Kilometer an einem Tag sind doch zu viel zu fahren. Ich buche kurzerhand ein Zimmer und wir beschließen eine Nacht zu bleiben. Kleiner Koffer gepackt und schon sitzen wir im Auto.
Die Fahrt über den Arlberg lässt noch mal kurz Wintergefühle aufkommen, die Schneewände sind noch meterhoch.
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Über den Reschenpass kommen dann schon wieder Frühlingsgefühle auf. Der See ist fast leer, statt Wasser befinden sich unzählige Bagger und Lastwagen auf dem Grund des Sees.
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Wir legen eine Kaffeepause in Burgeis ein, wo wir vor 2 Jahren mal Urlaub gemacht haben. Wunderbare Qualität von Kaffee, sowie Apfelstrudel und Marillenstrudel. Die Sonne heizt anständig ein, Urlaubsgefühle kommen auf.
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Angekommen in Tarsch, beim Riesen, wo ich ein Zimmer gebucht habe kühlen wir uns erst mal mit einem Getränk auf der Terrasse. Dieses Haus stammt aus dem 13. Jahrhundert und birgt unzählige Schätze aus alter Zeit. Früher war dies eine Kornkammer und eine Pilgerherberge mit nur 2 Zimmern. Heute bietet das kleine familiäre Hotel 9 Zimmer in unterschiedlichen Kategorien. Wir mussten unser gebuchtes Zimmer tauschen, da die Betten für uns eindeutig zu kurz waren.
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Jetzt hält uns aber nichts mehr im Haus, die Sonne und die Apfelblüten locken. Wir spazieren nur ein kleines Stück und befinden uns schon inmitten der blühenden Plantagen. Blühende Bäume mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund, genau so habe ich mir das vorgestellt.
Es geht los. Über den Arlbergpass und den Reschenpass erreichen wir unser erstes Zwischenziel. In Terlan füllen wir unsere Weinvorräte auf, spazieren durch die Weinberge.
Eine kleine hübsche Kirche lockt uns den Hügel hinauf und entpuppt sich als Sektkellerei. Unter einem Kakibaum lassen wir uns ein Glas dieser Köstlichkeit schmecken.
Nach einer ruhigen Nacht fahren wir weiter in Richtung Süden. Auf der Karte finde ich einen See, etwas abseits der Straße. Gerade recht für eine kleine Kaffeepause.
Der See ist nicht so attraktiv, dafür der kleine Ort umso mehr. Ein schmaler Glockenturm neben einem gemütlichen Gasthaus. Nach der Kaffeepause, wir bezahlen für 2 Cappuchini und 2 Croissants € 6,40, machen wir es uns in den Hängematten bequem. Das sind schon andere Preise wie bei uns.
Ein kleiner Spaziergang und weiter geht die Fahrt nach Valdobbiadene. Wir erreichen die Heimat des Prosecco am frühen Nachmittag, bummeln durch die Gassen und besichtigen die Kirche.
Nun endlich hat es geklappt. Beim sechsten Anlauf. Immer wieder kamen Reisebeschränkungen und diverse lock down dazwischen. Wir starten unsere kurze Auszeit mit der Fahrt über den Reschenpass nach Südtirol. Es herrscht kaum Verkehr auf der Straße und so nutzen wir auch die Gelegenheit am fast leeren Parkplatz am Reschensee einen kurzen Stopp einzulegen. Normalerweise ist dieser mit Bussen und diversen anderen Fahrzeugen zum Bersten voll. Der markante Kirchturm aus dem Jahre 1355, heutiges Wahrzeichen des Vinschgau, ragt aus dem zugefrorenen See. Dieser ist ein Überbleibsel des ehemaligen Dorfes Alt Graun. Der ganze Ort versank 1950 beim Fluten des Stausees.
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Nur wenige Kilometer hinter der Grenze erreichen wir schon unser Ziel. Majestätisch thront das Kloster Marienberg am Hang über dem Dorf Burgeis. Auf 1340 m.ü.M. die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas. Wir checken im Hotel Weisses Kreuz ein, das heißt wir haben uns für ein Zimmer im gegenüberliegenden Gebäude entschieden. Im „Ansitz zum Löwen“ begeben wir uns in die Vergangenheit, ganze 800 Jahre zurück.
Sommer 2021, sehr wechselhaft. Zeigt das Thermometer mal 30°, kann es am nächsten Tag wieder um fast 20° sinken. Henriette steht vor der Haustüre und ist schnell bereit. Ein bisschen was in den Kleiderschrank, den Kühlschrank von der Wohnung in das Wohnmobil umgeräumt und schon kann die Reise losgehen. Nach Südtirol ist es nicht allzu weit. Über den Arlbergpass ziehen die Nebelschwaden, es hat nicht den Anschein daß wir uns mitten im Hochsommer befinden.
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Mehr erinnert uns das an die herbstliche Jahreszeit. Die restliche Fahrt über den Reschenpass bis zu unserem Ziel verläuft sehr abwechslungsreich. Von Sonne über Regen und einigen Hagelkörnern ist alles dabei. In Glurns machen wir eine erste Kaffeepause. Wir spazieren durch die mittelalterliche Altstadt, die kleinste Stadt Südtirols.
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Ich staune nicht schlecht als ein großer Bus durch diesen kleinen Torbogen fährt, das ist Milimeterarbeit.
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Die vollständig erhaltene Stadtmauer, die drei malerischen Tortürme, die Laubengänge, die engen Gassen und die edlen Bürgerhäuser verzaubern uns mit dem charmanten, mittelalterlichen Flair.
Wir beginnen den heutigen Tag mit einem kräftigen Frühstück. Norbert und Rita werden von uns zu einer Shakshuka eingeladen. Für die Beiden ist dies eine neue Erfahrung, dieses Gericht kennen sie noch nicht.
Von Pfelders führt der Lift bis auf den Grünboden. Dort werden wir mit Blasmusik empfangen. Vielleicht sollte dies die Enttäuschung über den abgesagten Almabtrieb etwas mildern. Es ist wirklich sehr schade, aber auch verständlich.
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Ausser Kühen geniesst auch eine große Pferdeschar den Sommer auf den saftigen Almwiesen.
Nach unserem Weltcup Wochenende in Kitzbühel führt uns der Weg direkt über den Brenner nach Südtirol. Immer wieder sind wir fasziniert von der schönen Landschaft, freuen uns auf die Kulinarik und wir lieben die Sprache dieser netten Menschen hier.
Dieses Mal gibt es aber noch einen anderen Grund weshalb wir diesen Abstecher machen. Rita und Norbert, Freunde aus Deutschland, die uns im letzten Jahr ein großes Stück unserer Reise begleitet haben, sind für einige Tage hier auf Schiurlaub.
Und so landen wir in Pfelders.
Pfelders liegt sehr idyllisch im Pfelderer Tal, einem Seitental des hinteren Passeiertals, auf 1622 m Höhe. Das Dorf ist vom Naturpark Texelgruppe umgeben und liegt am Fuße des Hinteren Seelenkogels und der Hochwilden.
Der Zutritt nach Pfelders bzw. Zeppichl mit dem Auto ist mittlerweile nur noch Dorfbewohnern und Gästen erlaubt. Am Ortseingang befindet sich ein großer Parkplatz, dort ist für den allgemeinen Verkehr Schluß. Gäste und Einheimische können die Schranke mit einem Code öffnen und so bis zum Hotel fahren.
Ab jetzt geht es nur noch zu Fuß weiter, das Auto bleibt während des Aufenthalts stehen.