Teil 1 – Italien
Es geht los. Unsere Frühlingsreise beginnt. Das Wohnmobil ist beladen, inzwischen aufgelastet. Henriette ist jetzt ein LKW.

Durch die Schweiz fahren wir, das heißt wollen wir über den San Bernardino Pass bis Cannobio. Kein Hinweisschild, doch plötzlich stehen wir vor einer kleinen Schneemauer. Der Pass ist noch gesperrt.

Weiter geht es eben durch den Tunnel, der ist kostenfrei. In Cannobio am Lago Maggiore ist der ausgewählte Campingplatz schon voll, und das in der Vorsaison. Wir finden jedoch einen viel schöneren Platz an einem kleinen Fluß.


Die Stadt ist von hier in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Ein erster Rundgang durch die Stadt lässt uns über die hohen Preise staunen. Käse zwischen 49,00 und 69,00 Euro das Kilo. Da ist das Essen im Gasthaus ja richtig preiswert dagegen.






Es ist eine wunderbare Zeit, der Frühling am Lago Maggiore. Die Magnolien und Kamelien sind in voller Blüte. Die Hängebrücke bei unserem Übernachtungsplatz ist in der Nacht schön beleuchtet.


Nach einer wunderbar ruhigen Nacht machen wir uns auf den Weg nach Molineggi. Über einen schönen Steinweg geht es steil bergauf. Die Mühe lohnt sich, die Aussicht auf die Stadt und den See ist fantastisch.




Wir gehen den gleichen Weg wieder zurück und fahren nur 24 Kilometer weiter nach Verbania. Dort beziehen wir einen Platz auf einem Stellplatz etwas ausserhalb der Stadt.

Verbania ist die größte Stadt am Lago Maggiore und bekannt für ihre Villen, Paläste, Gärten und Parks. Das historische Zentrum von Verbania Intra ist gemütlich mit kleinen Gassen voller Geschäfte und Restaurants, mit der Piazza Ranzoni als lebendiger Mittelpunkt.


Zu den Höhepunkten der Stadt gehören auch im wahrsten Sinne des Wortes die Türme der Kirchen Madonna di Campagna und San Leonardo. Wir bummeln durch die Stadt, besichtigen einige Kirchen, flanieren dem Ufer entlang und genießen eine Einkehr in einem netten Café.


Die größte Touristenattraktion Verbands ist jedoch die Villa Taranto mit dem imposanten 16 Hektar großen botanischen Garten. Leider schließt der Park im Frühling schon früher, sodass wir ihn erst auf dem Rückweg unserer Reise besuchen.
Von der Ferne schon sehen wir einige Türme auf einem Hügel. Schnell links abgebogen und den Berg hinauf gefahren. Vor der kleinen Stadt Cereseto parken wir ein und marschieren steile Treppen und Gassen hinauf bis ans Ende. Mächtig thront das Castello über der Stadt. Riesig und wunderschön, leider nicht zu besichtigen.


Wir fahren weiter nach Alba. Vor der Stadt gibt es einen riesigen Parkplatz auf dem auch Wohnmobile über Nacht stehen dürfen. Wir haben diesen Platz gewählt, da wir morgen den Wochenmarkt in Alba besuchen wollen. Wir spazieren durch die nette Altstadt und besorgen uns natürlich für das Abendessen ein Glas Trüffelpaste. Alba ist ja bekannt und berühmt auf Grund der weißen Trüffel.




Die Nacht war unerwartet ruhig auf dem Parkplatz. Der Markt von Alba ist unwahrscheinlich riesig. Die ganze Stadt, jede Gasse, jeder Platz ist mit Marktständen gefüllt. Es wird gewühlt und gekauft. Von unserem Platz beim Café können wir die Menschen gut dabei beobachten. Auch wir verlassen die Stadt nicht ohne gefüllte Einkaufstaschen.




Auch gibt es an jeder Ecke Musik von unterschiedlichsten Straßenmusikanten. Ein tolles Erlebnis.


Autobahn meiden wir meist, so fahren wir durch wunderschöne Landschaft des Piemont und kommen immer wieder durch kleine Dörfer. Spontan parken wir uns wieder ein und besichtigen eine imposante Kirche in Montforte d´Alba. Diese ist wirklich sehenswert. Anschließend gegenüber ein gutes Glas Wein und die Fahrt geht weiter zu einem Weingut.


Auch heute fahren wir nur ca. 30 Kilometer. Angekommen in Farigliano werden wir freundlich von Paula empfangen und gleich zu einem Kaffee eingeladen. Anschließend wandern wir eine klappe Stunde hoch ins Dorf und genießen einen Rundumblick in die blühende Landschaft.




Die Sonne geht unter und der Tisch wird gefüllt. Ein Gericht nach dem Anderen wird aufgetragen. Nach 13 Gängen samt Weinbegleitung sind wir zum Platzen voll. Anschließend wird noch der Grappa und der Lemoncello serviert. Zu guter Letzt noch ein Amaro. Dann ist es soweit. Wolfgang singt mit Paula ein Ständchen. „O Sole mio“. Wir sind froh weit nach Mitternacht nur noch einige Meter über den Hof in unser Bett zu kommen.


Heute gibt es kein Frühstück. Wir sind noch satt von gestern. Gegen Mittag fahren wir los und stoppen schon bald vor einem wunderschönen Portal eines Friedhofes zu einer Kaffeepause.

Wieder übernachten wir auf einem Weingut. Wandern hoch in das kleine Dorf Montelupo. Dieses Dorf hat sich ganz dem Wolf verschrieben, wie der Name schon sagt. Zahlreiche Wandbemalungen die sich diesem Thema widmen mit dazugehörenden Geschichten und Sagen.





Nach einer kleineren Weinprobe mit Köstlichkeiten aus der Küche verlassen wir am nächsten Morgen diesen schönen Ort mit Wein im Gepäck und fahren weiter nach Albenga.

Hier verbringen wir die nächsten Tage auf einem schönen Hof umgeben von riesigen Blumenfeldern. Jetzt packen wir auch mal unsere Bikes aus und fahren an den Strand. Dieser wird erst für die Saison hergerichtet.









Unser nächster Aufenthalt ist dann schon an der Küste in Finale Ligure. Nur 17 Kilometer weiter, wo wir auf einem Stellplatz direkt am Wasser stehen. Wir entscheiden uns den Wanderweg nach Borgho Ligure zu nehmen, der über einen Höhenweg führt. Erst steil bergauf über Serpentinen, vorbei an einer kleinen Kirche und weiter wieder bergab.




Wir überqueren die Straße und betreten durch ein Stadttor die „Alte Stadt“. Kleine Gassen, wunderschöne Häuser und gemütliche Plätze.





Das Innere der Kirche lässt uns staunen, das haben wir von aussen nicht erwartet.

Zurück spazieren wir den flachen Weg durch die neue Stadt.






Henriette bleibt heute stehen, wir nehmen den Zug nach Alassio. Über der Stadt befindet sich die Villa della Pergola, die für die Glyzinienblüte um diese Jahreszeit berühmt ist. Diesen Garten wollen wir uns ansehen. Schon von Weitem werden wir vom betörenden Duft der Blüten empfangen.





Dieser Garten ist wirklich sehenswert, und die 18 Euro Eintritt pro Person wert. Wir haben das Glück und können uns einer ausverkauften Tour noch anschließen.
Nach 80 Minuten ist die Führung beendet und wir erkunden die Stadt, entdecken auch bei diesem Besuch wieder neue Ecken.
Der Küste entlang, vorbei an Genua, durch schöne Dörfer erreichen wir Rapallo. Wir beziehen wieder einmal einen Campingplatz. Der Miraflores ist ein guter Ausgangspunkt zum Schiff nach Portofino und in die Cinque Terre. Mit dem Bus fahren wir zum Hafen und weiter mit dem Schiff nach Portofino, sicherlich einer der berühmtesten Orte in Ligurien.



Die pastellfarbenen, im Halbkreis um die berühmte Piazzetta angeordneten Häuser beherbergen Restaurants, Bars und exklusive Geschäfte. Wir wandern erst mal vorbei am Castello Brown aus dem 16. Jahrhundert bis vor zum Leuchtturm. In der Loungebar unter dem Leuchtturm genehmigen wir uns ein Glas Franciacorte und beobachten eine Segelschiff Regatta.





Nach dem Mittagessen entschwinden wir in die kleinen Gassen und bewundern die teuren Geschäfte.




Mit dem Zug geht es heute nach Vernazza und die Cinque Terre. Von der Landschaft ist nicht viel zu sehen, die Strecke führt durch zahlreiche Tunnels. Es regnet leider und ein kühler Wind bläst um die Nase. Die ganze Stadt scheint aus Restaurants zu bestehen, dazwischen kleine Geschäfte.





Nach einer kurzen Besichtigung mit Einkehr in ein Fischrestaurant warten wir in einem Café auf den Zug und fahren 4 Minuten weiter in das nächste Dorf.


Um vom Bahnhof in Corniglia ins Dorf zu kommen müssen 375 Stufen erklommen werden.


Doch das ist noch nicht genug, auch oben Treppen ohne Ende.

Nach dieser Besichtigung fahren wir mit dem Zug wieder zurück nach Rapallo und wandern zum Campingplatz. Doch zuvor wärmen wir uns mit einem Grappa auf.

Der Regentag ist vorbei, in Bologna scheint wieder die Sonne. Vom Stellplatz am Rande der Stadt fahren wir mit dem Bus ins Zentrum. Das Ticket kann im Bus gelöst werden. Einfach die Kreditkarte an den Automaten halten. So einfach kann es sein. Schon oft sind wir an Bologna vorbeigefahren, dieses Mal wollen wir uns die Stadt ansehen. In der Nähe des Bahnhofs steigen wir aus und spazieren unter schönen Arkaden zur Piazza Nettuno.







Wir sind begeistert von der Stadt und sicher nicht das letzte Mal hier. Besonders sehenswert ist die Kirche Santo Stefano. Diese wurde immer wieder erweitert, so dass heute ganze 7 Kirchen zusammengewachsen sind. Beim Rundgang sind auch unzählige alte Bilder zu besichtigen, die teilweise bis 600 Jahre alt sind.




Zwischen dem 12. und dem 13. Jahrhundert wurden zahlreiche Türme in der Stadt errichtet. Es ist noch nicht klar, warum so viele Türme erbaut wurden, aber es wird vermutet, dass die reichsten Familien sie in der Epoche des Investiturstreits als Angriffs- und Verteidigungsmittel nutzten. Diese Türme sind das Wahrzeichen der Stadt. Der kleinere Turm Garisenda ist auffällig schief. Er hat heute eine Höhe von 48 m und einen Überhang von 3,20 m. Nach dem Bauende war er ungefähr 60 m hoch.
Zwischen unseren Besichtigungen stärken wir uns in verschiedenen Cafés auf den zahlreichen wunderschönen Plätzen und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen.

Am nächsten Tag erreichen wir am Nachmittag die Family Farm Goby in Longiano. Schon die Fahrt auf den Hügel ist bezaubernd, üppig blühen die Blumen am Straßenrand.

Das Weingut wird von einem jungen Paar betrieben, die Aussicht ist grandios. Nach dem Aperitif schnüren wir unsere Wanderschuhe und los geht es zum Castello, das auf einem gegenüberliegenden Hügel thront. Die Bewegung tut gut, denn am Abend wird ein Menü mit Weinbegleitung serviert. Ausserdem kaufen wir wieder Köstlichkeiten aus dem Hofladen.







Der heutige Tag beginnt mit einem riesen Schrecken. Wir liegen noch im Bett, als es plötzlich kracht. Erst dachten wir es ist uns jemand ins Auto gefahren, doch gleich war klar was passiert ist. Ein Windstoß hat genügt, und unser vorderes Dachfenster war weg. In Fetzen liegt es vor unserem Auto in der Wiese verstreut.
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Zum Glück fallen nur noch wenige Regentropfen vom Himmel. Nun gibt es eine organisatorische Meisterleistung zu vollbringen. Die erste Camper Reparaturwerkstätte sagt ab, keine Termine frei bis Mai. Nicht mal für Notfälle. Wir finden eine andere, die sich bereit erklärt zu helfen, haben aber kein solches Dachfenster. Doch es soll eine Lösung geben. Unser netter Unterkunftgeber nennt uns eine weitere Adresse in der Nähe. Inzwischen schließe ich die offene Dachluke mit einem Karton und viel Panzerband. Wir fahren los und hoffen auf ein Wunder und haben Glück im Unglück.


Ein original Dachfenster haben die Männer in der Werkstatt nicht, aber ein anderes, das angepasst werden kann. Zu dritt arbeiten sie an unserem Auto. Erst den Rest vom Kleber lösen und ein Kunststoffteil anfertigen, da das Ersatzfenster einen kleineren Rahmen hat. Nach eineinhalb Stunden ist alles fertig und unsere Reise ist gerettet.


Es ist Osterwochenende, wir haben ausnahmsweise einen Platz in Sassoferato reserviert. Und dies hat einen speziellen Grund. Wir stehen wunderschön auf einer großen Wiese. Nebenan das Gasthaus und die Ausgrabungen einer alten römischen Stadt. Im Jahr 1890 wurden erste archäologische Ausgrabungen bei der Stadt Sentinum vom Italiener T. Buccolini vorgenommen. Er fand in den Ruinen unter anderem das alte Mosaik aus dem 3. Jahrhundert n. Chr.



Wir wandern hoch in die Stadt um schon mal die Gegend zu erkunden und zu sehen wo das Spektakel am Abend dann beginnt. Wie üblich in Italien liegt auch dieser Ort, das heißt der alte Teil der Stadt, auf einem Hügel und der Weg hinauf ist recht steil. Wir treffen einen netten Mann in der Kirche, der erklärt uns den Ablauf und zeigt und die Utensilien für das Passionsspiel.








Der Grund, weshalb wir hier die Osterfeiertage verbringen ist der, daß in Sassoferato am Karfreitag ein Passionsspiel stattfindet. Um 21.30 Uhr startet das Spektakel. Wir marschieren hoch in den Ort und wundern uns wie schnell sich diese kleine Stadt gefüllt hat. Das Schauspiel findet auf verschiedenen Bühnen statt und führt die Schausteller und Zuseher durch die engen Gassen bis zur Franziskus Kirche. Zu dieser trägt Jesus das Kreuz und alle Zuseher folgen ihm.






Vor der Kirche wird er ans Kreuz genagelt, wieder heruntergeholt und in die Kirche getragen. Wenig später erstrahlt ein gleißend helles Licht durch die sich öffnende Kirchenpforte. Heraus kommen Kaputzenmänner, gefolgt von der Bahre auf der Jesus liegt. Dies ist wirklich ein unglaublich eindrückliches Erlebnis.




Die Osterfeiertage verbringen wir noch an diesem schönen Platz, beschäftigt mit Backen für den Ostersonntag.

Nach einem weiteren Ruhetag setzen wir unsere Reise fort und fahren 45 Kilometer weiter nach San Paolo de Jesi. Bei Leonardo und Lorenzo waren wir letztes Jahr im Herbst schon. Das Weingut liegt wunderschön auf einem Hügel mit toller Aussicht.




Wir spazieren durch die Weingärten, kochen, planen und genießen einfach die Zeit. Natürlich landen einige Flaschen Wein in unserer Garage und wir verabschieden uns mittlerweile als Freunde.

Der letzte Stopp bevor wir in Ancona auf die Fähre gehen. In einer Ölmühle werden wir nach 40 Kilometern schon erwartet. Wir stehen neben Olivenbäumen, kaufen wieder großzügig im Hofladen ein. Dies ist immer eine Win Win Situation. Wir dürfen gratis stehen und kaufen dafür ein. So hat jeder was davon.

Ein kurzer Spaziergang führt uns hoch in die Stadt, wo wir ein Akkordeonmuseum besuchen. Sehr interessant sind die alten Akkordeons vom Jahre 1870 an. Ausserdem können wir das größte Akkordeon der Welt besichtigen.






Eine kurze Etappe von 20 Kilometern und wir sind in Ancona. Stellen Henriette beim Hafen ab und machen uns auf den Weg in die Stadt. Wir staunen über die Ruhe und die Sauberkeit die hier herrscht. Ist Ancona doch eine große Hafenstadt.






Ganz oben am Hügel, keine Ahnung wie viele Treppen wir gestiegen sind, befindet sich die beeindruckende Kirche. Von Militär bewacht. Der Duomo di san Ciriaco.




Unser Fazit, wir sind begeistert von dieser Stadt. Gegen Abend geht es auf die Fähre und wir verlassen Italien für einige Wochen.

Morgen betreten wir kroatischen Boden in Split.