BOLIVIEN
Heute steht wieder einmal ein Grenzübertritt an, der sich wie sich später herausstellt ein ziemliches Chaos verursacht.
Aber erst verlassen wir das Bergdorf Putre und fahren noch höher hinauf, bis auf 4600 Meter. Diese Straßenbauer sind echte Künstler. Es begegnen uns so gut wie keine Autos, dafür schleichen aber zahlreiche Trucks diese Pässe hoch.
Hier oben gibt es einen ganz besonderen Platz, hier hausen die Vizcachas. Diese sehen aus wie Hasen, haben aber einen buschigen Schwanz wie ein Eichhörnchen.
Es ist ziemlich kalt und die kleinen possierlichen Tierchen ziehen es wohl auch vor im warmen Nest zu bleiben. Nur ganz wenige bekommen wir zu sehen.
Einige Kilometer weiter machen wir einen Abstecher in das Dorf Parinacota.
In diesem Dorf wohnen nur 2 Familien das ganze Jahr über, im Sommer sollen es einige mehr sein. Das erste Haus ist ein kleiner Kiosk, wo wir einen Mate-Cocatee bestellen um uns ein bisschen aufzuwärmen.
Schon bei der Anfahrt auf dieses Dorf sind mir viele der Vizcachas aufgefallen, hier sitzen sie auf den Felsen und wärmen sich in der Sonne. Ich habe mir gleich gedacht daß dies dort nicht der einzige Ort sein kann wo diese Tiere hausen. Mir kommen sie ein bisschen vor wie Murmeltiere.
Eine alte, malerische Kirche verschönert das sonst ziemlich triste Bild des Dorfes.
Die Türe ist leider verschlossen, doch einige Häuser weiter soll es einen Schlüssel geben. Die nette „Schlüsselfrau“ öffnet uns die Tür und so können wir dieses Bauwerk auch von innen bestaunen. Wir sind nur noch 4 Personen, einige sind schon wieder weitergefahren, doch die meisten kommen erst gar nicht hierher. Schade.
Wir fahren durch den Nationalpark Lauca, die Landschaft ist atemberaubend schön.
Die Zwillingsvulkane Parinacota (6330 m) und Pomerape (6250m), zwei ebenmässigen Kegel mit einer Schneehaube sind ganz in der Nähe zu sehen.
Noch vor Mittag erreichen wir den Lago Chungará, dieser soll mit 4570 m der höchste See der Welt sein. Es gibt noch höher gelegene Lagunen, diese haben aber gegenüber einem See keinen Abfluss.
Leider trübt sich das Wetter ein, es ziehen dunkle Wolken auf. Wir machen eine Rast am See bevor wir zur Grenze weiterfahren. 6 km vor der Grenze ist Schluß, ein LKW Stau. Wir ahnen schlimmes, das könnte Tage dauern bis wir an das Grenzgebäude kommen.
Frech nutzen wir die Lücken des Gegenverkehrs und fahren immer wieder an der Kolonne vorbei um dann bei entgegenkommenden LKW`S schnell in eine Nische auf der linken Straßenseite zu huschen.
So geht es sich immer wieder aus und wir erreichen in einer sehr spannenden Fahrt in ca. 15 Minuten das Grenzgebäude. Doch hier geht das Chaos erst richtig los.
Erst schicken sie 3 unserer Fahrzeuge in eine hinterste Ecke vor eine Müllhalde. Wir fühlen uns absolut nicht wohl, denn wenn hinter uns Fahrzeuge und Trucks eingeparkt werden kommen wir hier nie wieder weg. So fahren wir einfach wieder hinaus und hoffen daß es nicht bemerkt wird. Wir stellen uns ganz vorne auf der Seite vor einige andere Fahrzeuge.
Der Abfertigungsraum ist ziemlich voll, die meisten von uns sind schon fast durch. Es herrscht absolutes Chaos, von allen Seiten drängen die Menschen zum Schalter, es ist nur einer geöffnet. Wir stehen in einer Schlange, die plötzlich von einem Grenzer blockiert wird, gerade als wir fast schon am Schalter sind.
Ein Bus wird vorgelassen und abgefertigt. Wir sind 10 Personen, schon fast am verzweifeln, doch können wir nichts anrichten. Die 50 Businsassen werden bevorzugt. Einige der LKW Fahrer stehen schon seit 3 Tagen an dieser Grenze.
Die Abfertigung des Autos geht dann bei uns wieder etwas schneller, und so können wir um 17 Uhr die Fahrt fortsetzen. Wir haben noch ca. 300 km vor uns und würden gerne noch vor Einbruch der Dunkelheit in La Paz ankommen.
So düsen wir durch die wirklich wunderschöne Landschaft, die Wolken werden immer mehr und immer dunkler, am Horizont sehen wir schon die ersten Blitze. Ein starker Regenguss und einige Regenbogen sind unsere Wegbegleiter.
Es dämmert schon als wir in El Alto, der Hochebene der Stadt La Paz ankommen. Der Markt scheint gerade zu Ende zu sein, es herrscht sehr viel Verkehr. Immer wieder bleiben Autos stehen, Menschen steigen aus oder ein und blockieren immer wieder die Fahrbahn.
Einige Kilometer zieht es sich so dahin, bis es über Serpentinen weit hinunter geht in einen anderen Stadtteil. Es ist schon dunkel und so können wir die Aussicht auf die Stadt leider nicht mehr geniessen.
Wir erreichen unseren Hotelparkplatz und schlichten uns zu den schon angekommenen Fahrzeugen. Wir sind froh endlich und gut angekommen zu sein.
Dieses große Hotel gehört einem Schweizer. Das Essen ist fabelhaft wie auch der Wein.
Spät und müde fallen wir in unser Bett.