Corona Reise Etappe 9
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Auf dem Weg vom kalten, regnerischen Waldviertel kommen wir bei Mauthausen vorbei. Wir waren beide noch nie hier, da wo sich grauenvolle Szenen abgespielt haben. Kurz entschlossen legen wir einen Zwischenstopp ein um das ehemalige KZ zu besichtigen. Auch wenn das Wetter sich gebessert hat – die Stimmung an diesem Platz tut es nicht. Irgendwie passen die dunklen Wolken genau dazu.
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Wir sind überrascht, es sind kaum Menschen da. Der Eintritt ist frei. Während der ganzen Tour durch diese Anlage begegnen uns nicht einmal 10 Menschen. Es gibt eine eigene App die uns durch dieses Areal führt. Ich habe diese unterwegs schon auf mein Handy geladen.
Diese Art der Führung ist echt genial, jeder Wegpunkt wird genauestens erklärt, es kann der ausführliche Text gelesen werden oder man kann ihn sich vorlesen lassen. Wenn mehrere Menschen sind würde dies vermutlich stören, doch heute ist keiner da, also können wir uns per Lautsprecher die Informationen geben lassen.
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Auf dem Weg in das von hohen Mauern umgebene Lager kommen wir am Denkmalpark vorbei. Männer, Frauen und Kinder aus 40 Nationen wurden hier unter schrecklichen Bedingungen gefangen gehalten. Die Denkmäler wurden von den verschiedenen Nationen gestiftet.
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Wir besichtigen die Baracken, gehen über den Appelplatz und stehen vor der Klagemauer. Die Gedanken daran was sich hier alles abgespielt hat sind sehr erdrückend.
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Durch zahlreiche Fotos werden die damaligen Zustände erst richtig vorstellbar.
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Im „Raum der Namen“ sind erstmals die Namen aller namentlich bekannten Menschen dargestellt, die in den KZ Mauthausen und Gusen sowie in den Außenlagern gestorben sind. Insgesamt finden sich hier die Namen von mehr als 81.000 zwischen dem 8. August 1938 und 30. Juni 1945 Verstorbenen.
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Richtig Gänsehaut bekomme ich beim Betreten des Tötungsbereichs. Dort sind noch die verbliebenen Verbrennungsöfen, sowie die Überreste der Gaskammer, die jedoch größtenteils von der SS zur Beweisvernichtung zerstört wurde, zu sehen. Angehörige der Opfer schmückten die Räume mit personalisierten Gedenkstücken.
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Auch wenn ich schon viel über dieses KZ Lager gehört und gelesen habe, hier zu stehen ist eine andere Nummer. Lange halten wir es hier unten nicht aus, wir verlassen diesen schrecklichen Ort und sehen uns nach frischer Luft. Die Drahtzäune, welche sich um das ganze Areal ziehen waren mit Starkstrom versehen.
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Auch im Steinbruch liessen Tausende Häftlinge ihr Leben. Viele wurden über die Steinbruchwand gestossen oder wurden schwer beladen über die Steinbruchstiege getrieben. Dies gab der Stiege den Namen „Todesstiege“.
Für heute haben wir genug gesehen. Wir machen uns wieder auf den Weg.
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Beim Runterfahren vom Hügel auf dem sich dieses ehemalige Lager befindet denke ich mir : Ich könnte nicht hier in Mauthausen leben.