Der Regenbogensee im Herzen der Dolomiten
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Schon letztes Jahr sind wir auf dem Weg nach Hause über den Karerpass an diesem wunderschönen Platz vorbeigekommen. Der Karersee befindet sich unterhalb des Karerpasses am Fuße des Latemarmassivs in Südtirol. Er ist ein geschütztes Naturdenkmal.
Wir fahren erst einmal am See vorbei bis zum Hennenstall. Dieses Restaurant liegt ca. 3 km vom See entfernt. Von Freunden, die vor einigen Tagen hier waren haben wir diesen Tip bekommen.
Ich bekomme eine der köstlichsten Pizzen serviert, die ich je gegessen habe. Mit Hanfmehl, belegt mit Thunfisch, Oktopus und Lachs. Wolfgang labt sich an Hanfnudeln mit Steinpilzen.
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Wir lassen Henriette stehen und machen uns zu Fuß auf den Weg zum See. Es ist unheimlich ruhig hier, wir begegnen nur ganz wenigen Menschen. Normalerweise herrscht ein regelrechter Massenansturm an diesem idyllischen Platz.
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Auf dem Rückweg entdecken wir eine wirklich große Fliegenpilzfamilie. Wolfgang meint erst „Die sind nicht echt, das kann nicht sein“. Doch es ist so. Das muß ein ganzes Familientreffen sein. So viele auf einem Fleck haben wir noch nie gesehen.
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Nach einem weiteren köstlichen Essen im Hennenstall verbringen wir mit Erlaubnis des Chefs eine herrlich ruhige Nacht auf dem Parkplatz.
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Der Wecker läutet schon sehr früh. Ich strecke mal die Nase aus der Tür und schlage diese ganz schnell wieder zu. Es ist sehr kalt draußen und noch stockfinster. Von der Bergen leuchtet der Schnee herunter. So allein 3 km durch den finsteren Wald zu gehen….ich entscheide mich ein wenig zu warten.
Eine Tasse heißen Tee später bin ich dann bereit. Der Vollmond beleuchtet einige vorüberziehende Wolken.
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Während Wolfgang sich nochmal im warmen Bett umdreht mache ich mich auf den Weg. Plötzlich höre ich dieses laute Geräusch, ganz in meiner Nähe. Die Brunftzeit ist in vollem Gange. Sehen kann ich leider keinen der röhrenden Hirsche. Gerade als die Sonne aufgeht, erreiche ich den See.
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Still liegt er da, und ich allein in dieser atemberaubenden Kulisse. Ich packe meine Kamera aus und schon läuft der Auslöser auf Hochtouren. Ich bestaune das kristallklare Wasser, das in allen möglichen Grüntönen leuchtet. Das zerklüftete Latemargebirge spiegelt sich im See.
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Um 9 Uhr bin ich dann wieder zurück. Wolfgang hat inzwischen das Frühstück vorbereitet.
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Über diesen besonderen Ort gibt es natürlich auch eine Sage.
Die Wasserfee vom Karersee und der Hexenmeister von Maserè
Der Sage nach lebte im Karersee eine Wasserfee, welche oft am Ufer des Sees ihre blonden Zöpfe geflochten hat. Eines Tages kam der Hexenmeister von Masarè des Weges und verliebte sich augenblicklich in sie. Darum wollte er die Nixe mit seiner Zaubermacht entführen. Da das nicht gelang suchte er Rat bei der Hexe Langwerda. Diese gab ihm den Tipp einen Regenbogen vom Rosengarten über den Karersee bis zum Latemar zu spannen und sich als Juwelenhändler verkleidet zum See zu begeben um so die Nixe anlocken zu können.
Der Hexenmeister tat wie ihm geheißen, vergaß aber sich zu verkleiden. So bestaunte die Wasserfee zwar die prächtigen Farben des Regenbogens und der Edelsteine, erkannte aber den bösen Hexenmeister und tauchte schnell im Karersee unter und ward von da an nie mehr gesehen.
Der Hexenmeister, über den gescheiterten Entführungsversuch erzürnt, zertrümmerte den Regenbogen und warf seine Bruchstücke mitsamt der Juwelen in den Karer See.
Seit da an schimmert der Karersee in den prächtigsten Regenbogenfarben.
Noch einen Abschieds Cappuccino im Hennenstall und wir verabschieden uns von den netten Menschen in Südtirol.