Vom Schilderwald in Watson Lake durch den brennenden Wald am Cassiar Highway

Vom Schilderwald in Watson Lake durch den brennenden Wald am Cassiar Highway

 

WENN DER TAG ZUR NACHT WIRD

 

Es war einmal…..

……ein US Soldat, der am Alaska Highway im Jahre 1942 zur Arbeit eingesetzt wurde. Er litt so sehr unter Heimweh daß er ein Schild mit der Entfernungsangabe seines Heimatortes an einen Pfosten nagelte. 

Viele Andere folgten ihm und so entstand der weltgrößte , berühmteste Schilderwald – Signpost forest!

 

 

 

 

 

Dieser ist nicht zu übersehen, sobald Watson Lake angesteuert wird. Mittlerweile sollen hier schon über 100 000 Schilder hängen, und täglich kommen einige dazu. Auch wir sehen wie  die Menschen auf Leitern steigen um ein Schild aus ihrer Heimat, oft extra angefertigt, auf einen Pfahl nageln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem wir uns einen groben Überblick verschafft haben, alle Schilder zu lesen würde sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, machen wir uns auf den Weg entlang des Cassiar Highways in Richtung Steward.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Scheint erst noch die Sonne, verdunkelt sich der Himmel dann plötzlich und wir können ihn schon riechen – den Waldbrand. Rauch vernebelt die Sicht, plötzlich können wir das Feuer am anderen Ufer des Flusses sehen. Meterhoch lodern die Flammen, bald wird die Sicht wieder besser und wir glauben dem Waldbrand entkommen zu sein.

 

 

 

 

 

 

Endlich haben wir wieder klare Sicht auf die wunderschöne Landschaft. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht lange, denn jetzt geht es erst richtig los. Schon ein bisschen beunruhigt stoppen wir ein Wohnmobil das uns entgegen kommt. Es ist ein Paar aus Hamburg, sie kommen genau aus der Richtung wo wir hinwollen. Es gibt ja nur diese eine Straße, abgesehen von einer Stichstraße, die wegen diesem Waldbrand gesperrt sei. Auch wurde dieser Ort schon evakuiert – sagen die Beiden. Jedoch die Straße in unsere Richtung wäre noch frei zu fahren.

Da sind wir schon etwas beruhigt, jedoch hält diese bei mir nicht sehr lange an. Der Rauch wird immer dichter, wir binden uns Schals vor den Mund um nicht zu viel davon einzuatmen. 

 

 

 

 

 

 

Die Sicht wird immer schlechter, jedoch kommen uns einzelne Autos entgegen und manch eines überholt uns auch. Es beruhigt mich auch nicht als plötzlich ein Hubschrauber mit einem Wassersack über uns fliegt. 

So fahren wir über 150 km in diesen Rauchschwaden dahin und hoffen daß wir das Feuer bald hinter uns gelassen haben. 

 

Die Sicht wird nach ca. 2 Stunden endlich besser, jedoch herrscht plötzlich Weltuntergangsstimmung. Der Himmel wird rabenschwarz, nur in der Ferne leuchten rote Wolken. Es ist richtig unheimlich – der Tag wird zur Nacht – wie bei einer Sonnenfinsternis. Auch rieselt Asche vom Himmel. 

 

 

 

 

 

 

Die erste Tankstelle haben wir heute ausgelassen, dort war noch richtig dicker Rauch, scheinbar soll dieser Ort auch noch evakuiert werden. Noch können wir nichts davon wahrnehmen. 

Doch die nächste Tankstelle muß es dann doch sein, denn hier gibt es nur alle 150 – 250 km eine Möglichkeit zum Tanken. 

Ich halte die Stimmung auf einem Foto fest, da kommt ein freundlicher Mann und macht von mir ein Foto. Ihm gefällt die Aufschrift auf meinem T-Shirt – SMILE! Inzwischen fällt es mir wieder leichter.

 

 

 

 

 

 

Die Stimmung ist wirklich einzigartig, als wenn jemand ein Flutlicht eingeschaltet hätte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei der Weiterfahrt entdecken wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder ein Feuer, dieses muß erst gerade entstanden sein. Jedoch lodern die Flammen auch schon meterhoch. Zum Glück weht der Wind in die Richtung aus der wir gekommen sind. In dieser Einsamkeit funktioniert nicht einmal das Telefon, doch der Hubschrauber wird dieses wohl auch bald sichten. Telefonempfang haben wir schon seit Stunden keinen mehr.

Unser geplantes Ziel haben wir hinter uns gelassen, so wie die Rauchschwaden, fahren weiter bis wir wieder richtig gute Luft atmen können. Dies ist am Kinaskan Lake, wo wir auf einem Campingplatz noch einen Platz finden. 

 

 

 

 

Ein Spaziergang um unseren Lungen wieder frische Luft zu gönnen tut uns nach dieser aufregenden Fahrt richtig gut. 

 

 

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