Von Erdbeben gebeutelte Dörfer und wilde Landschaft.
Nachdem wir den Sommer zuhause verbracht haben lockt uns wieder die Ferne. Dieses Jahr haben wir uns für eine Reise mit Henriette, unserem Wohnmobil, in die Abruzzen entschieden. Romantische alte Dörfer, wilde Natur und tierische Erlebnisse warten auf uns.
Wir fahren über die Schweiz, den Bernardino Pass in Richtung Italien. Die erste Kaffeepause auf dem Pass haben wir uns ein wenig anders vorgestellt. Keine schöne Aussicht, sondern dichter Nebel.
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An einem Fischteich mit kleinem Gasthaus verbringen wir unsere erste Nacht. Wir stehen wunderschön auf einer großen Wiese und geniessen Wein und eine Jause bei einem freundlichen Gastgeber.
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Nächster Stopp ist Piacenza. Wir besichtigen die Stadt und fahren weiter.
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Es ist heiss, wir suchen uns einen Platz im Wald. Die Gastgeberin der Agricultura empfängt uns erst am späten Nachmittag. Langsam wird es Zeit in die Berge zu fahren um etwas Abkühlung zu finden. Wir spazieren etwas herum, Wolfgang hält ein Mittagsschläfchen und ich verbringe die Zeit mit meiner Kamera. Unglaublich viele Libellen schweben hier durch die Lüfte. Zur Abkühlung hole ich mir kühles Wasser aus dem kleinen Bach. Das tut gut.
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Angekommen bei der Imkerin Martina geht es gleich zur Honigverkostung. Wir lassen uns alle Sorten auf der Zunge zergehen und entscheiden uns dann für 3 Sorten, die unseren Vorrat aufstocken. Anschließend parken wir uns auf der grossen Wiese ein und geniessen einen ruhigen Abend.
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tWas für ein Paradies bei Leonardo und Lorenzo auf dem kleinen Weingut. Wunderschön in den Bergen hinter Ancona gelegen mit 360 Grad Rundumblick. Hier wachsen die köstlichsten Früchte, nicht nur riesige Trauben, auch Feigen, Birnen und Maulbeeren. Der Wein schmeckt hervorragend und so landen auch einige Flaschen wieder in unserem Wohnmobil.
Bevor wir diesen wunderschönen Platz wieder verlassen dürfen wir uns an den Köstlichkeiten aus dem Garten bedienen. Auch bekommen wir frische Eier aus dem Nest geschenkt.
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Wir verlassen dieses Paradies in Richtung Ascoli Piceno. Wir hatten geplant hier zu übernachten, jedoch die Hitze treibt uns nach der Besichtigung der schönen Stadt zurück in die Natur.
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In Campli finden wir einen schönen, schattigen Platz bei einer kleinen Kirche. In diesem Dorf wurde direkt an der Straße ein schöner, neuer Stellplatz errichtet. Doch bei diesen Temperaturen an der Sonne nicht auszuhalten. Ausserdem auch noch viele Baustellen, die vermutlich auch vom Erdbeben her stammen.
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Heute ist mein Geburtstag. Wir fahren nach Santo Stefano die Sessanio. Wolfgang hat hier ein Hotel gebucht für eine Nacht. Erst fahren wir durch einen 10 km langen Tunnel.
Auf einer großen Wiese unter dem Dorf stellen wir Henriette ab. Dieser Platz ist für Wohnmobile. Es geht hinauf in die kleine Stadt, die noch immer sehr vom schweren Erdbeben gezeichnet ist. Der Turm wurde inzwischen wieder komplett neu aufgebaut, aber es münden noch immer zahlreiche der kleinen Wege in Sackgassen.
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Auch wenn das Erdbeben schon viele Jahre her ist, sind die Schäden doch noch beträchtlich. Das Hotel ist wirklich einzigartig. Jedes Zimmer befindet sich in einem anderen Steinhaus. Am anderen Ende des Dorfes das dazugehörige Restaurant.
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Nach einem ausreichenden Frühstück machen wir uns auf den Weg zu einer kleinen Wanderung mit Blick auf die Stadt.
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Wir fahren nur 5 Kilometer weiter nach Calascio. Ein weiteres kleines Bergdorf mit einer berühmten Burg auf dem Gipfel hinter dem Dorf. Dieses zählt nur ca. 100 Einwohner. Der Stellplatz befindet sich unterhalb des Dorfes, welches über steile Stufen erreichbar ist.
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Wir machen uns auf den Weg und erkunden die kleinen Gassen und die Steinhäuser. Am nächsten Morgen verlassen wir unser gemütliches Bett noch in der Finsternis. Wir wollen zum Sonnenaufgang auf den Rocca Calascio um die Burg zu besichtigen. Um diese Zeit sind wir noch allein unterwegs.
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Nach einer knappen Stunde erreichen wir das „Alte“ Calascio. Wir durchqueren dieses und schon bald erreichen wir die ersten Steinmauern der berühmten Burg. Diese Burg diente schon öfter als Filmkulisse wie zum Beispiel „Der Name der Rose“. Diese Burg ist ca. 1000 Jahre alt und die höchst gelegene Burg Italiens einer Höhe von 1460 Metern.
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Ein kleines Stück unter der Burg steht die kleine Kirche Santa Maria della Pieta.
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Wir verlassen Calascio und fahren weiter nach L´Aquila. Auf dem Weg begegnet uns ein Fuchsbaby, das nach anfänglicher Schüchternheit zu unserem Auto gelaufen kommt.
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Wir stocken unsere Vorräte auf für die nächsten Tage in der Einsamkeit der Berge. Doch heute wollen wir noch die Stadt besichtigen. Die Fahrt mit den Bikes ist nicht gerade erquickend. Viel entlang der Straße und natürlich auch steil bergauf in die Stadt. Ohne Strom ziemlich anstrengend in dieser Hitze.
L´Aquila ist die Hauptstadt der Abruzzen und liegt wie schon erwähnt über dem Tal auf einem Plateau. Das große Erdbeben von 2009 hat auch hier riesige Schäden angerichtet. Obwohl schon wieder sehr viel renoviert wurde, zieren noch unzählige Gerüste und Stützen viele der alten Häuser.
Auch Kirchen sind noch nicht wieder aufgebaut. Eine der ältesten Basiliken der Stadt ist die Kirche Santa Maria di Collemaggio. Heute ist richtig was los in und vor der Kirche. In der letzen Augustwoche findest das Perdonanza Celestiniana , ein historisch-religiöses Fest statt.
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Sehr beeindruckend finde ich die Bernhardinbasilika. Diese Kirche hat eine äusserst sehenswerte Decke. Wie in einem Palazzo, so eine Decke habe ich noch in keiner Kirche weltweit gesehen. Auch diese Kirche wurde vom Erdbeben beschädigt, ist jedoch schon renoviert und wieder seit kurzem geöffnet.
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Schon vor dem Frühverkehr machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg, wir wollen noch die Fontana di 99 Canelle besichtigen. Dies ist ein Brunnen mit 99 Wasserspeiern.
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Wir verlassen L´Aquila und fahren zu einer Safranproduktion nach Navelli und decken uns mit köstlichem Safran ein.
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In Caramanico Terme finden wir einen schönen Campingplatz. Sehr einfach aber sauber. Wir stehen fast alleine auf einer riesigen Wiese.
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Am nächsten Tag starten wir schon früh, um noch einen Parkplatz beim Nationalparkzentrum zu ergattern. Gestern haben wir uns bereits für die Wanderung in das Valle de Orfento angemeldet. Wofür das sein soll ist uns ein Rätsel, kontrolliert wird nirgendwo. Wir entscheiden uns für eine 3 – stündige Wanderung.
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Erst führt der Weg hoch über der Schlucht entlang, anschließend über mehrere Serpentinen bis hinunter zu einer schönen Brücke und dem Fluß. Auf der gegenüberliegende Seite führt der Weg wieder zurück.
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Nach einem Zwischenstopp in Popoli fahren wir zur Isola de Gran Sasso und übernachten bei einer Olivenölherstellung. Olivenöl ist ausverkauft, einen kleinen Kanister bekommen wir als Geschenk.
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Hier geht es richtig tierisch zu. 7 Katzen und 4 Hunde sind hier zuhause und besuchen uns regelmässig. Eine der kleinen Katzen werden wir gar nicht mehr los.
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Erneut geht die Fahrt durch den 10 km langen Tunnel unter dem Corno Grande, um zum Nationalpark zu gelangen. Hier unten im Seitenarm des Tunnels befindet sich ein Forschungslabor für Teilchenbeschleunigung.
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Vorbei bei Fonte Cerreto erreichen wir bald unseren auserwählten Platz für die nächsten Tage. Nichts ahnend sitze ich im Sessel, plötzlich stehen 2 große weiße Hunde direkt neben mir. Diese sehr zutraulichen Hirtenhunde haben sich herangeschlichen.
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Es bleibt jedoch nicht bei diesen Beiden. Innerhalb kurzer Zeit hat sich die Zahl des Rudels auf 9 erhöht. Von der gegenüberliegenden Bergwiese grasen hunderte Schafe auf uns zu. Es dauert nicht lange sind wir von diesen umzingelt.
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Ein Schauspiel, das ca. 1 Stunde dauert. Wir unterhalten uns ein wenig mit dem Schafhirten. Langsam entfernen sich die Schafe und der Hirte wieder, doch die Hunde wollen noch nicht Abschied nehmen. Einige liegen unter unserem Wohnmobil im Schatten und schlafen.
Wir spazieren noch ein wenig in der Gegend herum, bis wir plötzlich ein Tier schreien hören. Wir sehen zu wie in weiter Ferne einer der Hunde ein Wildschwein mit 3 Jungen jagt. Eines davon erwischt er. Schnell kommt der Hirte und befreit den Frischling, jedoch überlebt er diesen Angriff nicht und wird weggetragen.
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Am nächsten Tag unternehmen wir eine Wanderung zum Lago di Filetto. Durch ein lila Blütenmeer führt ein schöner Weg zum fast ausgetrockneten See. Herbstzeitlose und wunderschöne Disteln säumen unseren Weg.
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Der Sonnenuntergang ist wieder einmal filmreif.
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Die nächste Nacht verbringen wir auf dem kleinen Campingplatz in Fonte Ceretto, einem kleinen Schiort mit einigen Restaurants. Wir müssen wieder einmal Wasser tanken und unser Abwasser entleeren.
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Anschließend geht es zurück in die Berge. Die nächsten Tage werden zu einem Highlight unserer gesamten Reise.