EIN BESUCH IN CASSELMAN UND WARUM ICH DIE MENSCHEN IN QUEBEC NICHT VERSTEHEN KANN
Heute besichtigen wir die geschichtsträchtige Stadt Ottawa. Diese Stadt war nur ein Holzfällerdorf mit einigen raubeinigen Bewohnern, als Königin Victoria sie zum Regierungssitz von Canada auserwählte.
Damals gab es in Ottawa noch keine geeignete Infrastruktur für eine Hauptstadt, so wurde alles neu geschaffen.
Das neue Westminster samt einer Imitation von Big Ben wurde einfach in die Wildnis gestellt. Auch die „britischen Wachen“ mit ihren Fellmützen wurden übernommen. Noch heute findet täglich eine Wachablöse statt, erinnert sehr stark an London.
Auf dem Parliament Hill thront der mittelalterliche Burgenkomplex, das Regierungsgebäude.
Über der Brücke befindet sich ein weiteres Fairmont Hotel, das Chateau Laurier. Wir werfen einen kurzen Blick in das sehr edle First Class Hotel.
Wer zwischen Ottawa River und dem Kanal wechseln möchte, der hat gleich 8 Schleusen zu überwinden. Das Besondere daran ist, diese Schleusen werden noch heute handbetrieben und befördern so Sport – oder Hausboote auf kürzester Distanz über 24 Höhenmeter. Insgesamt dauert diese Prozedur 2 Stunden.
Unser Stadtbummel fällt leider etwas kurz aus, die Wolken hängen tief, es ist kalt und es regnet. Wir suchen ein trockenes Plätzchen und finden es in der Basilika Notre Dame. Es ist ein besonderes Gefühl wieder einmal in ältere Gemäuer einzutauchen.
Ca. 1 Autostunde entfernt liegt Casselman. Rund um diese kleine Stadt gibt es nichts ausser Landwirtschaft. Das Land ist total flach, wohin unser Blick sich wendet, Getreidefelder, Wiesen und viele, wirklich sehr viele Farmen.
Eine davon suchen wir auf, das heißt was davon noch übrig ist. Hier hat vor vielen Jahren einer meiner Söhne ein Praktikum für 2 Monate absolviert.
Es gab in den 90-ern einen Boom, damals sind viele Landwirte aus Österreich, der Schweiz und Deutschland nach Kanada ausgewandert. Doch auch hier ist das Leben eines Landwirtes kein Honigschlecken. Unvorstellbar daß 60 Hektar Land nicht genug sind um einen Betrieb wirklich erfolgreich werden zu lassen. Wenn noch familiäre Probleme dazukommen wird es ganz schwer.
Hugo, der ehemalige Landwirt aus meiner Heimatstadt hat sich jedenfalls über unseren Besuch gefreut. Nach einem gemütlichen Abend mit portugiesischem Rotwein durften wir hinter dem Haus mit unserer Henriette die Nacht verbringen. Der einzige Platz den wir in näherer Umgebung gefunden haben war ein Nudistencamp. Wie wir erfahren auch von einem Österreicher vor ca. 30 Jahren gegründet. Da fühlen wir uns hier doch ein bisschen wohler.
Weiter geht unsere Reise in Richtung Montreal, doch vorher machen wir einen Abstecher in den Norden. Mit einer Fähre überqueren wir den Ottawa River und erreichen nach wenigen Minuten Mirabel.
Dort befindet sich das Fairmont Chateau Montebello, ein riesiges Blockhaushotel der Luxusklasse. Leider gibt es keine Parkplätze für größerer Fahrzeuge, so verlassen wir diesen Ort ohne Besichtigung.
Ein richtiger Regentag heute, seit wirklich langer Zeit. Wir merken auch sehr gut daß wir in Quebec angekommen sind, es wird französisch gesprochen und alle Hinweisschilder sind ebenfalls in dieser Sprache – sehr zu meinem Leidwesen – ich verstehe gar nichts. Das kanadische französisch unterscheidet sich vom europäischen auch sehr, denn hier sprechen die Menschen französisch mit englischem Akzent, und das klingt auch für Wolfgang ziemlich unverständlich. Doch zum Glück gibt es auch hier manche Menschen die richtig englisch reden und so können wir uns in einer französischen Bäckerei wieder einmal mit Köstlichkeiten eindecken.
Wir setzen unsere Reise fort und fahren nach Montreal.
Dort beziehen wir für die erste Nacht einen tollen Campingplatz mit luxuriösen Sanitäranlagen und Waschmaschinen.