UNTERWEGS IM LEBENDEN MUSEUM
Diese Nacht hatte es wirklich in sich. Da glaubt man auf einem schönen Platz unter Bäumen am menschenleeren Strand kann die Nacht nur ruhig sein. Doch um 2 Uhr früh ging es los. Blitz und Donner wechseln sich mit extremen Regengüssen ab, und das bis in den frühen Morgen. Im Wohnmobil prasselt der Regen schon ziemlich laut auf das Dach.
Nach dem Frühstück ist der Zauber allerdings wieder vorbei, und schon bald begleitet uns die Sonne wieder auf unserem Weg.
Für eine Kaffeepause verlassen wir wieder den TCH und fahren eine Schotterstraße etwas abseits in Richtung eines Sees.
Ich habe wirklich mit vielem gerechnet, mit einem Bären, einem Reh oder einem Elch.. Die Überraschung ist groß, da kriecht doch glatt eine große schwarze Schildkröte am Straßenrand.
Der See, den wir angepeilt haben ist mit dem Auto leider nicht zu erreichen. Es führt nur ein kleiner Pfad an den wunderschön, einsam gelegenen Emerald Lake. Wir lassen das Auto an der Straße stehen und gehen zu Fuß zu diesem kleinen Strand.
Wir verbringen den Rest des Tages und die Nacht auf einem schön gelegenen Wiesenplatz am Fort William Historical Park in Thunderbay.
Hier in Thunder Bay ist die größte Attraktion der Fort William Historical Park.
Fort William soll eines der besten „lebenden Museen“ Canada sein, davon wollen wir uns heute überzeugen.
Nach einer wirklich sehr ruhigen Nacht hier am Campingplatz nehmen wir gleich an der ersten Führung teil. Dieses Fort war einst das westliche Hauptquartier der North West Company von 1803 bis 1821 und diente den Pelztierjägern westlich und nördlich des Lake Superior als Treffpunkt, zentraler Umschlagplatz und Winterquartier. Von hier aus wurden die Felle auf riesigen Lastkanus im Frühjahr nach Montreal weitertransportiert.
42 historische Gebäude vermitteln in diesem Fort ein recht authentisches Bild. Die heutigen Bewohner tragen auch heute noch zeitgenössische Kleidung in ihrem Alltag, so auch August, der uns durch dieses Museum führt.
Ausführlich erklärt er uns die Unterschiede von einem Tipi und einem Wigwam. Dieser liegt darin daß die Tipis mit Fellen gedeckt waren und so auch transportiert werden konnten. Sozusagen Mobilhomes, wie unsere Henriette. Die Wigwams wurden mit Baumrinden umgeben, im Winter wurde sogar Schnee daraufgepackt um so die Wärme vom Lagerfeuer im Zelt zu halten.
Wir wollten uns erst frei in diesem Fort bewegen, doch sind einige Häuser abgesperrt und können nur um Rahmen einer Tour besichtigt werden. Der Preis ist derselbe. Spätestens jetzt sind wir froh uns der Führung von August angeschlossen zu haben.
Sehr interessant ist die Apotheke der damaligen Zeit, manche der natürlichen Heilmittel werden ja heute noch eingesetzt. Wir riechen an manchen Fläschchen und Gläsern, von Zimt über Moschus und Kupfersulfat ist hier alles vorhanden.
Weiter geht es in den „Indian Shop“. Hier konnte von Kleidung über Felle, von Töpfen über Gewehre, Stoffe und Lebensmittel alles erworben werden.
So weich und unterschiedlich sich die Felle in der Lagerhalle auch anfühlen, sind es doch lauter tote Tiere. Es ist schon sehr interessant wie viele verschiedene Pelztiere hier in der Gegend leben und gejagt wurden und auch noch werden.
Im „großen Saal“ wurde gespeist, auch Lord Nelson hat hier einige Zeit verbracht. Nach der Besichtigung dieses Hauses endet die Tour, wie schnell doch 2 Stunden vergehen. Wir machen uns alleine auf weitere Entdeckungen im Fort.
Im Gemüsegarten ist die Erntezeit in vollem Gange, stolz zeigt eine Bewohnerin was hier so alles wächst und gedeiht, was zur Erne bereit ist und was sie hofft noch reif zu werden.
Die Bäckerei hat zu unserem Leidwesen leider geschlossen, gerne hätten wir hier Brot gekauft. Doch einige Werkstätten und die Farm laden zur Besichtigung ein.
Mittlerweile ist es Nachmittag und wir setzen unsere Fahrt fort. Dem großen See entlang fahren wir wie auf einer Hochschaubahn die Hügel auf und ab, immer wieder erhaschen wir einen Blick auf den großen See oder einen der vielen kleineren.
Heute merken wir das erste Mal so richtig daß die Saison vorbei ist und die Campingplätze zum Großteil geschlossen sind. Erst kurz vor 20 Uhr finden wir einen Platz vor den ebenfalls geschlossenen Toren eines Stateparks.