Osterprozession in Antigua – Guatemala

Osterprozession in Antigua – Guatemala

Semana Santa

Nicht nur weil Antigua eine besonders schöne Kolonialstadt ist fahren wir hierher. Es gibt einen ganz besonderen Grund.

Am frühen Nachmittag erreichen wir über einen Umweg ( da die Straßen in der Stadt gesperrt sind) die Finca Santa Isabel. Dort werden wir die nächsten Tage verbringen.

Gleich nach Ankunft marschieren wir in die Stadt. In Lateinamerika beginnt heute mit Palmsonntag die Setimana Santa, die Heilige Woche. Bis Ostersonntag finden in dieser Zeit jeden Tag Prozessionen statt.

Mitten in der Nacht beginnen die Familien in Antigua de Guatemala Millionen bunter Sägespäne und echte Blüten in kunstvollen Blumenmustern zu Teppichen auf die Straßen zu legen. Es braucht viel Motivation solch kunstvolle Blumenteppiche zu legen, die keine 5 Stunden überleben werden.

3 Tonnen schwere, reich geschnitzte hölzerne Tragegestelle, 20 Meter lang und 4 Meter breit, mit der Staue des kreuztragenden Jesus und weiteren Szenen der Passion Christi  werden von eng hintereinander hergehenden Trägern in lilafarbenen Gewändern zu einer traurigen Blasmusik rund um den Hauptplatz von Antigua über die bunten Teppiche getragen. Langsame, schwere Trommelschläge geben den Takt vor. Die Träger beginnen sich wippend zu bewegen  bevor sie losmarschieren. Die Prozession dauert bis zu  12 Stunden durch die kunstvoll geschmückten Pflastersteine der ehemaligen Hauptstadt. Hunderte lila gekleidete Männer marschieren mit und hüllen die Luft in Weihrauchduft.

Auch Frauen tragen so schwere Schreine mit Heiligenfiguren durch die Straßen über die bunten Blütenteppiche.

 

Wir haben schon von diesen Prozessionen gehört, doch was wir hier erleben übertrifft alle Erwartungen.

Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Gleich hinter dem Prozessionszug folgt das Reinigungskommando, das nicht weniger andächtig die Reste der Blumenteppiche wieder wegräumt und die Straße säubert.

Es ist unwahrscheinlich schön diesem Treiben zuzusehen, wobei ich den Sinn der Sache nicht wirklich verstehe. Warum plagen sich diese Menschen und was haben sie zu büßen? Mittlerweile kann ich den ganzen Kirchenkram nicht mehr verstehen, wem hilft das?

Jedenfalls lockt dieses Spektakel, das eine ganze Woche lang stattfindet hunderttausende Menschen in die Stadt. Festlich gekleidet marschieren sie hinter dem Zug her oder säumen den Straßenrand.

Und wie es überall so ist, wird auch ein Geschäft daraus gemacht, wo immer es geht.

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