Wenn einer eine Reise tut – dann kann er was erzählen
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Sicher könnt ihr euch vorstellen dass es nach unserer Reise über 13 Monate durch 16 Länder dieser Welt, viel – ja sehr viel zu erzählen gibt.
So schön es auch ist durch die große, weite, bunte und abenteuerliche Welt zu Reisen, gibt es doch immer wieder Dinge die an Zuhause denken lassen. Die für uns selbstverständlichsten Dinge werden auf einer Reise zu etwas Besonderem.
Zum Thema Wasser
Wir sind es gewohnt einfach den Wasserhahn aufzudrehen und schon fließt das köstlichste frische Wasser heraus – einfach so – eine Selbstverständlichkeit für uns.
Dies ändert sich ganz schnell wenn die Reise in andere Länder geht. Dann heißt es Wasser in Flaschen kaufen. Oder es selber zu behandeln, z. B. mit Wasseraufbereitungstabletten wie Micropur. Auch Filter können verwendet werden, wir haben uns für das Auffüllen des Wassertanks im Wohnmobil einen solchen besorgt.
In manchen Ländern wie Peru, Bolivien, Kolumbien usw. ist es nicht immer einfach an Wasser aus der Leitung zu kommen. Oft müssen 3 – 4 Tankstellen angefahren werden um seinen Wassertank füllen zu können. Auch in Chile war es oft eine Geduldsprobe und Glückssache. Nicht nur in Gegenden der Wüste ist es schwer an Wasser zu kommen ( das ist verständlich ). In Chile ist das Problem die Industrie, genau gesagt der Abbau von Kupfer. Dieser benötigt sehr viel Wasser und so sind leider ganze Weinregionen diesem enormen Wasserbedarf zum Opfer gefallen. Beim ersten Anblick der riesigen vertrockneten Weinberge haben wir gerätselt was wohl die Ursache sein kann. Es war kein Pilz und auch kein Befall einer sonstigen Krankheit. Der Grund liegt darin daß die Weinbauern das Wasserrecht um Millionen von Dollar an die Industrie verkauft haben und die Weinberge zugrunde gehen.
Wir haben zum Kochen und Trinken ausnahmslos Flaschenwasser benützt, auch zum Waschen von Salat und Obst. Die Belohnung hatten wir absolut kein Problem mit der Verdauung – auf der ganzen Reise nicht.
Auch zum Putzen der Zähne haben wir nur Wasser aus der Flasche benützt. Das Wasser aus dem Tank haben wir nur zum Duschen, Putzen des Wohnmobils oder zum Abwaschen verwendet.
Nachdem das Wasser in den USA sicher aus der Leitung zu benützen wäre ( wird mit Chlor gereinigt und schmeckt auch so ), war es für meinen Geschmack ebenso ungenießbar. Also doch lieber wieder Flaschenwasser.
Ihr könnt euch nicht vorstellen wie sehr wir frisches Bergwasser in den Kanadischen Rocky Mountains genossen haben. Kalt und frisch sprudelt es aus den Leitungen und schmeckt hervorragend.
Zum Thema Salat essen
Wenn wir uns im einem Restaurant einen Salat bestellen, denken wir uns nichts dabei. Wir können diesen auch ohne Bedenken essen.
Wesentlich anders verhält es sich auf Reisen in verschiedene Länder. Da ist ein Verzicht, auch wenn er noch so schwer fällt, die bessere Wahl. Ausser man ist wie wir mit eigener Küche unterwegs und kann sich selber einen sauber gewaschenen Salat zubereiten.
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Dasselbe gilt für das Essen von Obst. Die Märkte in manchen Ländern locken zum Kauf der verschiedensten Früchte. Am liebsten würde ich auch sofort reinbeissen. Doch auch hier hat es sich bezahlt gemacht diese erst mit sauberem Wasser zu waschen, oder zu schälen.
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Anders verhält es sich mit gekochten Speisen, diese können bedenkenlos genossen werden. Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht sehr appetitlich aussehen.
Zum Thema gutes Brot
In jedem Land wird anders gekocht. Ich liebe es mich auch auf diese exotischen Speisen einzulassen. In der Regel vermisse ich auch kaum etwas aus der Heimat – eben nur kaum.
Wonach wir immer auf der Suche waren, ist gutes Brot. Wenn wir eine gute Bäckerei gefunden haben, was auch immer wieder vorkam, füllten wir unser kleines Tiefkühlfach.
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Die Menschen in Südamerika verstehen sich ausgezeichnet auf Süssspeisen. So ist eben das meiste Brot gesüsst, wie auch Joghurt ( auch wenn mit Natural ausgezeichnet). Schmeckt sehr seltsam wenn dieses „Naturaljoghurt“ für Zaziki verwendet wird – da bleibt nur der Weg in den Mülleimer.
Der neueste Begleiter in unserem Wohnmobil ist nun ein Backofen. Ich habe die Liebe zum Brotbacken wieder entdeckt und möchte dies in Zukunft auch auf Reisen praktizieren.
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Zum Thema Tanken
Wir sind es gewohnt einfach auf irgendeine Tankstelle zu fahren und unseren Dieseltank aufzufüllen. Nicht so in Südamerika. Schon auf Grund der sehr weiten Entfernungen zum Beispiel in Patagonien sollte der Tank bei jeder Gelegenheit aufgefüllt werden, auch wenn er noch nicht mal halb leer ist.
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Es kann passieren daß es entweder keinen Diesel gibt oder erst gar kein Zapfhahn vorhanden ist. In Bolivien bekommt man als Ausländer oft auch keinen Treibstoff, obwohl er vorhanden wäre. Nicht immer, aber oft helfen diese Worte – „Sin Cuenta pro favor“, was soviel heißt wie „Ohne Rechnung“. Dann wird der Tank gefüllt, jedoch muß der doppelte Preis berappt werden. Ist bei den Preisen dort nicht wirklich ein Problem. Vermutlich landet das Geld in den Taschen des Tankwartes.
Nach einer langen Reise nach Hause zu kommen ist schön, nach und nach gewöhnt man sich wieder an die für uns „normalen“ Dinge. Doch die Gedanken schweifen oft zurück – und wir sind für so manches Dankbarer und sehen nicht alles als Selbstverständlich an.
Reisen verändert doch einiges!
Und so freuen wir uns schon auf unser nächstes Abenteuer.
Interessant, dass es oft an Diesel zu mangeln scheint. Das war bei uns auch so. Sie sagten, dass der Dieselöltank erst repariert werden müsse. Von einem Bekannten haben wir dann aber was bekommen. Es ist immer ein Abenteuer, sich auf Land und Leute einzulassen.
Ich finde das macht Reisen ja aus, man weiß nie was kommt und es bleibt immer spannend. Aber es gibt auch immer eine Lösung für alle Probleme.