AUF NACH ALASKA
Wir verbringen die letzte Nacht auf Vancouver Island in Port Hardy auf einem schönen Campingplatz im Wald. Wir haben uns für diesen entschieden, da er in der Nähe der Fährenanlegestelle liegt.
Der Wecker klingelt schon wieder um 4 Uhr. Zum Glück konnten wir gestern schon unsere Boardingpässe für die Fähre abholen. Bereits vor einigen Monaten, in Südamerika, haben wir diese Fahrt durch die Inside Passage nach Alaska gebucht. Heute wäre es unmöglich für diesen Sommer noch einen Platz zu bekommen.
So komfortabel und unkompliziert sind wir noch nie auf eine Fähre aufgefahren. Die Kanadier sind da echt super locker drauf und es funktioniert wie am Schnürchen.
Mit der Northern Expedition, einem 10 Jahre alten Schiff gehen wir also auf die Reise durch die Inselwelt von Nordkananda.
Obwohl wir nicht die ganze Nacht auf dem Schiff verbringen, sondern schon um 23.30 Uhr im Zwischenziel in Prince Rupert anlegen, haben wir eine Kabine gebucht. So können wir unsere Sachen abstellen und uns zurückziehen wenn wir das möchten.
Auf dem Schiff sind nur 600 Passagiere, wobei ich mich frage wo die denn alle sind. Überall wo wir hinkommen gibt es genügend freie Plätze mit toller Aussicht auf das Wasser und die Inselwelt.
Von Regen über Wind bis zu Sonnenschein, und das im Wechsel von kurzer Zeit erleben wir alles. Doch haben wir Riesenglück. Eine Mitarbeiterin im Service erzählt uns, „ wir haben schon tagelang auf dieser Fahrt keine Sonne mehr gesehen“, und freuen uns umso mehr über jede „Sonnen – Viertelstunde“.
Die Tage werden bekanntlich im Norden auch immer länger, so geht die Sonne heute erst um 22.30 unter. Pünktlich um 23.30 erreichen wir Prince Rupert, wo zumindest ich eine schlaflose kurze Nacht am Hafen verbringe. Wolfgang kann zu seinem Glück überall schlafen.
Nebenan wird ein Containerschiff verladen, die Container werden auf Zugwaggons hinter unserem Wohnmobil verschoben, dazu ertönt ein lautes Signal des unbeschrankten Bahnübergangs. Als wenn das nicht schon genug wäre, eine Truppe Jugendlicher parkt sich neben uns ein, spielt laute Musik und „raucht sich ein“. Zum Glück sind die dann doch bald wieder abgezogen.
Wenn wir gewusst hätten wie sich die Verschiffung am nächsten Tag abspielt hätten wir uns sicher einen anderen Übernachtungsplatz gesucht. Doch für diese „geplanten“ 4 Stunden wollten wir nicht lange in der Finsternis herumfahren.
In Port Hardy sollten wir bis spätestens 6 Uhr im Hafen sein, wir waren schon kurz nach 5 Uhr da. Die ganze Verladung der Fahrzeuge war total stressfrei, die Kanadier sind ja wirklich sehr locker.
Hingegen hier in Prince Rupert begann die ganze Prozedur schon kurz nach 4 Uhr. Die ersten Fahrzeuge stehen schon in der Linie. Dieses Schiff fährt auf der Fahrt nach Haines einige Häfen an, was das Beladen etwas komplizierter macht. So müssen diejenigen, die als erster das Schiff wieder verlassen ,auch als erster boarden. Wir stehen in der Linie und warten und warten, hinter und neben uns riesig lange Schlangen.
Alle 20 – 30 Minuten fährt wieder ein einzelnes Fahrzeug von hinten kommend in die Fähre. Da kommen doch tatsächlich erst kurz vor der geplanten Abfahrt immer wieder Fahrzeuge an, die schon seit 2 Stunden hier hätten sein sollen. Und diese halten die ganze Ladeprozedur auf. So vergehen 4 Stunden bis 150 Fahrzeuge geladen sind und wir mit enormer Verspätung endlich den Hafen verlassen.
Der Steg gleicht der aus den Zeiten der Titanic, sehr rustikal und abenteuerlich.
Die Kabinen sind sehr einfach, aber sauber, ebenso das Badezimmer.
Nur für ein schnelles Frühstück wollten wir im Hafen nicht wieder die Gasflaschen aktivieren, so sind wir jetzt richtig hungrig. Ab in die Kantine und ran an das wohl ungesundeste Frühstück das ich seit vielen, vielen Jahren auf meinem Teller habe – und doch nicht ganz in meinem Magen landet.
Die Malaspina ist schon ein ziemlich altes Schiff, Jahrgang 1963 und im Jahre 1975 restauriert. Was wir gemeinsam haben, die Malaspina und ich, ist der Jahrgang, jedoch wurde ich nicht restauriert.
Für dieses Alter ist das Schiff doch noch in einem überraschend guten Zustand.
In Ketchikan legt die Fähre den ersten Stopp ein. Wir gehen nicht von Bord, dauert der Aufenthalt laut Durchsage nur 30 Minuten. Das Stadtzentrum zu weit entfernt für diese kurze Zeit und ausserdem liegen 3 riesige Kreuzfahrtschiffe vor Anker.
Der Aufenthalt zieht und zieht sich hinaus, bis nach 2 Stunden!!! die Polizei mit 2 Drogen – Suchhunden das Schiff betreten. Anstatt nach 30 Minuten verlassen wir den Hafen 3 Stunden später.
Die Fähre schlängelt sich weiter zwischen den Inseln nordwärts. Die Wasserstraße wird in Richtung Petersburg sehr schmal. Auch wenn die Sonne erst kurz vor Mitternacht untergeht, von der Anlegestelle im Petersburg bekommen wir nicht viel mit. Die Müdigkeit der letzten 2 Nächte ist einfach übermächtig.
Die tiefhängenden Wolken vom Vormittag haben sich inzwischen etwas gelichtet. Je weiter wir nach Norden kommen umso höher und verschneiter sind die Berge. Wir können auf der Anfahrt von Juneau schon den ersten Gletscher sehen.
Juneau ist die Hauptstadt von Alaska. Und diese ist wirklich mit dem Auto nicht zu erreichen. Von dieser Stadt führen je eine Straße nach Norden und eine nach Süden, die dann beide in einer Sackgasse enden.
Auch heute wechseln sich Wolken, leichter Regen und die Sonne im Minutentakt ab. Am späteren Nachmittag überwiegt das schöne Wetter und es ist deutlich wärmer.
Wir erreichen Haines pünktlich gegen 16.30 und fahren auf unseren Stellplatz. Dieser ist nur ca. 6 km von der Anlegestelle entfernt am Rande der Stadt.
Auf der Suche nach einem guten Seafood – Restaurant werden wir doch etwas enttäuscht. Das eine Restaurant serviert nur Pizza, das nächste Asiatische Küche. Die Brauerei schließt in wenigen Minuten, schon um 19 Uhr.
Auf dem Schiff haben wir eine junge Mutter mit 3 kleinen Kindern getroffen. Ihr ist aufgefallen daß ich viele Fotos mache und hat sich für unsere Reise interessiert. Zusammen mit ihrem Mann hat diese junge Frau 7 Kinder. Mit der Fähre war sie in Juneau einkaufen, da es dort um einiges billiger ist als in Haines.
Wir marschieren dann doch an das andere Ende der Stadt und landen im Pilot Light. Die Muscheln und der Salmon – Burger sind das einzige angebotene Seafood. Schon merkwürdig wo doch die ganze Stadt vom Fischfang lebt.