HOTEL LOS HEROES
Der heutige Tag beginnt mit einer ganz besonderen Zugfahrt. Doch erst möchte ich ein euch ein bisschen über das „Schweizer Dorf“ am Arenalese erzählen.
Dieses Dorf wurde von einem Schweizer und seiner Frau aus Costa Rica, einer Tica, in harter, jahrelanger Arbeit aufgebaut. Das erste Gebäude war der Stall mit der darüberliegenden Wohnung. Dazu mußten erst viele Hektar vom Regenwald befreit werden um Weiden für die Kühe zu bekommen.
Im 30 km entfernten La Fortuna, das damals nur aus einem Restaurant und wenigen Häusern bestand ( mittlerweile ist es eine richtige Touristenstadt mit Hotels und zahlreichen Restaurants) , da wurden sie fast ausgelacht, da es in Costa Rica noch keiner gesehen hatte, Kühe in einen Stall zu stellen. Der „Schweizer“ wurde fast für verrückt erklärt, da er ein „Hotel für Kühe“ gebaut hat.
Später dann wurde die Idee von einem Hotel für Menschen verwirklicht.
Den Namen „Los Heroes“ ( die Helden ) bekam das Hotel, da es nicht einfach war dieses Anwesen mit 2 komplett verschiedenen Kulturen aufbauen, dies braucht sehr viel Mut.
Nach und nach wurden mehrere Gebäude errichtet, und nach einem Unfall der Tochter, die nach vielen Jahren doch wieder ganz gesund wurde, beschlossen sie eine Kapelle zu bauen.
Diese Kapelle ist eine Augenweide, mit bunten Glasfenstern und wunderschöner Bemalung eines heimischen Künstlers.
Kein Schweizer Dorf ohne Eisenbahn, das hat sich der Hausherr gedacht. Also wurde Eisenbahnschienen verlegt, hoch auf den Hügel über dem Dorf. Die 360° Rundumsicht hat ihn dann noch dazu bewogen das einzige Drehrestaurant von Costa Rica zu verwirklichen.
Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, vom Bahnhof über einige Tunnels, sowie einer wunderschönen Brücke führt die Bahnstrecke zu diesem Restaurant.
Kurz vor erreichen der Endstation hat es mit der Berechnung der Kurven nicht mehr ganz geklappt, es muß eine Weiche umgelegt werden ( mit der Hand ), die Lokomotive fährt an den Waggons vorbei und koppelt sich wieder vorne an. Die Fahrt kann weitergehen.
Im Drehrestaurant nehmen wir heute ein typisches Frühstück zu uns. Reis mit Bohnen und Spiegeleiern und einem frischen Obstteller.
Leider ist der „Chef“ des Hauses vor einigen Jahren verstorben und so führen seine Frau und sein Sohn, der aus der Schweiz zurück nach Costa Rica gekommen ist, sein Lebenswerk weiter.
Wir waren ja vor eineinhalb Jahren schon einmal hier. Doch mit der Eisenbahn sind wir damals nicht gefahren, so bleibt uns noch einiges neues zu entdecken. Den Rückweg treten wir zu Fuß an, so haben wir noch einen Blick auf den Zug von der Ferne.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es auch einen der wenigen direkten Seezugänge.
Am Arenalese entlang führt uns dann der Weg zum nächsten Schweizer.
Dieser betreibt einen Campingplatz in Sonzapote, kurz vor der Grenze zu Nicaragua. Im Schatten zahlreicher Bäume an einem Fluß verbringen wir die letzte Nacht in Costa Rica.
Es fällt mir schwer schon so schnell wieder Abschied zu nehmen, für mich war es ein bisschen wie heimkommen.
Sehr toll dass man den wenigen Regenwald rodet um Kuhweiden zu haben und wie in der Schweiz zu leben…
Die Menschen wollen und werden nichts begreifen…
Hallo Claudia, da stimme ich dir voll zu. Im Gegensatz zu diesem Projekt haben wir 2016 ebenfalls in Costa Rica den Regenwald der Österreicher besucht. Hier wurde ein großes Gebiet wieder mühevoll aufgeforstet. Der Beitrag ist ebenfalls in meinem Blog zu finden. Mit viel Mühe, Schwierigkeiten von allen Seiten hat Michael Schnitzler dieses Kleine Paradies erschaffen. Liebe Grüße
Monika