EINE STADT WIE EIN BILDERBUCH
Lissabon bietet so viele Sehenswürdigkeiten, die wir mit unserem langsamen Tempo nicht alle in einer Woche zu besichtigen schaffen. Heute starten wir einen weiteren Versuch mit der legendären Tram 28E zu fahren. Die Warteschlange an der Haltestelle Praca do Comercio ist nicht weniger lang wie gestern. Diese nostalgische Bahn aus den 30-er Jahren ist die Touristenattraktion schlecht hin. Sie verkehrt zwischen den Endhaltestellen Maritim Moniz und Capo Ourique und verbindet die Stadtteile Graça, Alfama und Baixa in der Innenstadt.
Wir haben keine Lust hier über eine Stunde in der Schlange zu stehen um einen Platz zu ergattern und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Burgberg.
Auch hier oben geht die Post ab. Doch an dieser Haltestelle steigen viele Menschen aus der 28E aus, alle die zum Castelo de Sao Jorge wollen. Unsere Rechnung geht auf, wir ergattern einen Platz in der dann wieder vollgestopften Bahn.
Es geht los, ruckartig setzt sich der gelbe Waggon in Bewegung und rattert durch die engen, steilen Straßen von Lissabon. An der Endstation heißt es allerdings aussteigen. Auch wir müssen raus, obwohl wir die ganze Runde fahren wollen. Raus aus dem Waggon, über die Straße und an der Ecke wieder in den gleichen Waggon einsteigen. So läuft das.
Wieder zurück an unserem Ausgangspunkt erklimmen wir die letzten Meter hoch zur Burg. Auf dem Weg dorthin befinden sich die Ruinen ehemaliger Wohnhäuser. Was diese so besonders macht – hier hat sich Julio, ein obdachloser Künstler verewigt und diese Ruinen in eine Open-Air-Galerie verwandelt. Julio ist dieses Jahr verstorben, dies können wir auf einer Gedenktafel lesen.
Vor der Burg dann wieder dasselbe Bild, eine ewig lange Schlange stellt sich um Eintrittskarten an. Durch enge kleine Gassen machen wir uns auf den Weg in eine weniger belebte Gegend. Wir kommen an einen Platz mit einem Aussichtsturm, dem Torre da Igreja. Nach wenigen Minuten Wartezeit können wir diesen auch schon erklimmen.
In Lissabon sieht man sie überall. An Häuserwänden, in Metrostationen und auf Parkbänken. Selbst ein kleines Museum ist den Azulejos gewidmet. Dabei haben die kunstvollen Fliesen ihren Ursprung gar nicht in Portugal. Die Mauren hatten sie im Gepäck und brachten sie zunächst nach Spanien. Dass die Azulejos dann später auch in Portugal produziert wurden, geht auf König Manuel I. zurück. Er bestellte sie, um einen seiner Paläste damit zu schmücken. Daraufhin entwickelten sich die quadratischen Kacheln zum Exportschlager.
Durch weitere steile Gassen und Treppen, immer wieder mit Wandbildern verziert machen wir uns auf den Weg in die Unterstadt.
Auf der Rua Augusta sind auch wieder die Straßenkünstler am Werk. Und jeden Tag kommen andere Darsteller dazu. Auch die Menschenmengen nehmen zu, dies liegt wohl am langen Wochenende.
Lissabon gilt auch als Wiege des Fado. Werke dieses Stils handeln meist von unglücklicher Liebe,sozialen Missständen, vergangenen Zeiten oder der Sehnsucht nach besseren Zeiten, und vor allem von der „Saudade“(Weltschmerz). Überall werden solche Fado Abende angeboten. http://Fado Lissabon
So eine Fado Aufführung gehört zu einem Besuch in Lissabon dazu, die Auswahl ist riesig, an jeder Ecke werden diese Veranstaltungen beworben. Wir haben uns für das Café Luso in Baixa entschieden. Das Essen war ausgezeichnet, die Fado Sänger sicher nicht die Besten. Auch sind diese Veranstaltungen oft sehr touristisch. Bei unserem nächsten Besuch in Lissabon werden wir uns auf die Suche nach kleineren Lokalen machen um erneut dieser Herz – Schmerz- Musik zu lauschen.