ÜBER UMWEGEN AM ZIEL
Auf dem Weg von Villa St. Giovanni nach Tropea verlassen wir die Autobahn um der Küste entlang zu fahren. Das war der Plan, jedoch ist die Küstenstraße ohne Vorankündigung plötzlich gesperrt.
Der Umleitung entlang geht es steil bergauf, durch kleine Bergdörfer bis wir die Küste nach einem weiteren Steilstück in´s Tal wieder erreichen. Beruhigend ist, dass die Straße für Fahrzeuge bis 3,5 t freigegeben ist. So dauert die Fahrt eben etwas länger, ist viel abwechslungsreicher als der Autobahn entlang und auch viel spannender. Nach 5 Stunden erreichen wir unser Ziel.
Einmal falsch abgebogen, schon befinden wir uns im Zentrum der Altstadt. „Ihr seid aber mutig hier hereinzufahren“, meint eine Besucherin am Straßenrand. Es ist kein Problem wieder aus der Stadt zu kommen, mit etwas Mut ist eben vieles möglich, solange die Durchfahrten nicht unter 3 m sind.
Der Campingplatz liegt weit unter der Stadt am wunderschönen Strand. Schon bei der Anfahrt staunen wir über die Wallfahrtskirche Santa Maria dell´Isola, welche idyllisch auf einem Felskegel thront, auf der anderen Seite hoch oben die Stadt Tropea.
Tropea wurde im 8. Jht. Bischofssitz und in der Folgezeit mehrfach von den Sarazenen angegriffen und auch einvernommen. Erst mit den Normannen im 11. Jht. wurde es ruhiger. Ab dem Mittelalter war Tropea eine unabhängige, nur dem König unterstellte Stadt.
Vom Campingplatz führt eine steile Treppe direkt in das Zentrum der Altstadt. Heute findet hier ein Straßenfest statt, ein Eierlauf ist gerade in Vorbereitung, begleitet von Trommelwirbel.
Regen setzt ein, wir kaufen uns einen Schirm, da wir den letzen auf Sizilien irgendwo angebaut haben. Die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken fällt nicht schwer, in einer der zahlreichen Vinotheken sitzen wir regengeschützt bei schöner Aussicht.
Auch kulinarisch hat diese kleine charmante Altstadt einiges zu bieten.
Der Corso Vittorio Emanuele, diese Straße gibt es in jeder italienischen Stadt, zieht sich als Hauptachse durch die Altstadt Tropeas. Aber auch die Seitengassen haben ihren Reiz.
Unübersehbar ist eine besondere Spezialität, die aus dieser Region stammt. Vor jedem Geschäft, ist es auch noch so klein, türmen sich Bündel von roten Zwiebeln. Diese sollen nirgendwo so süß schmecken wie hier in Tropea. Eis und auch Marmelade aus dieser besonderen Zwiebel wird zum Verkauf angeboten.
Von unserem Fenster des Wohnmobils sehen wir genau auf die Wallfahrtskirche. Heute erklimmen wir den Berg auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt. Die Kirche wechselte im Laufe der Jahrhunderte ihre Besitzer des öfteren, von brasilianischen Mönchen, von denen sie erbaut wurde, bis zu Benediktinern. Nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten ist sie seit 2015 wieder der Öffentlichkeit zugänglich.
Es kann nicht immer nur die Sonne scheinen. Regen und Donner begleiten uns heute abwechselnd den ganzen Tag. Wir lassen uns die Laune nicht verderben und steigen erneut die Treppen hoch um die Stadt weiter zu erkunden.
Unser erster Eindruck von Kalabrien ist durchaus positiv. Wir freuen uns schon auf weitere tolle Erlebnisse.