TEMPEL OHNE NAMEN
In Triscina stehen wir doch tatsächlich unter einem Riesenkaktus, welcher schöne Erinnerungen an unsere Zeit in Arizona weckt.
Auch gibt es hier sehr viele Katzen, die sich aber sehr unauffällig und ruhig verhalten.
Der Weg vom Helios Campingplatz zu der archäologischen Anlage von Selinunte führt kurvenreich durch wunderschöne Olivenbaumplantagen.
Selinunte ist eine archäologische Anlage im Süden von Sizilien. Hier standen einst die bedeutendsten griechischen Tempel Siziliens. Die Griechen errichteten Selinus auf den Hügeln mit Blick auf das Meer. Die von Mauern geschützte, wohlhabende Stadt besaß großartige Tempel und war eine der prächtigsten griechischen Kolonien.
Anders als in Agrigento haben diese Tempel und die Reste die davon übrig blieben, keine willkürlichen Götternamen , sondern werden einfach nach Buchstaben benannt.
Wir besuchen diese beeindruckende Anlage heute mit Wolfgangs Cousin Hans und dessen Frau Eva. Auch sie sind mit dem Wohnmobil auf der Insel unterwegs und heute kreuzen sich unsere Wege.
Der meistfotografierte Tempel von Selinunt , der Tempel E , steht in der Nähe des Eingangs dieser Anlage. Er wurde in den Jahren 460 – 450 v. Chr. erbaut und in einer umstrittenen Rekonstruktion im Jahre 1959 wieder aufgerichtet.
Wir sind wirklich sehr beeindruckt von der Schönheit dieses Tempels, welche durch die bunten Blumenwiesen noch verstärkt wird.
Für mich immer wieder erstaunlich daß man diesen Denkmälern so nahe kommen kann, sie sogar betreten werden dürfen.
Dieser Tempel ist allerdings der einzige der wieder so hergerichtet wurde, von den anderen Bauwerken sind großteils nur Trümmerhaufen zu sehen.
Die Anlage ist wirklich sehr weitläufig, wir blicken vom Tempel E weit hinüber zur Akropolis.
Nach einer längeren Wanderung erreichen wir die Akropolis. Dies ist der einzige Teil der Anlage, der nicht betreten werden darf und durch einen Zaun abgegrenzt ist.
Wenn ich mir diese riesigen Säulenstücke betrachte, kann ich mir nur schwer vorstellen wie diese Menschen früher solche prachtvolle, massive Tempelanlagen bauen konnten. Da gab es noch keinen Kran oder andere Maschinen, alles mußte mit einfachen Mitteln und enormem Kraftaufwand gemacht werden.
Morgen gehen wir diesen Arbeiten auf den Grund.
Am Rückweg bemüht sich gerade ein Schlange über den Weg, hantelt sich dann mit Hilfe einer kleinen Pflanze, die aus der Mauer wächst hoch und verschwindet im Gras.
Wir beschließen heute den Platz für die Übernachtung zu wechseln und fahren nach Marinella die Selinunte. Der Athena Campingplatz ist nicht ganz so romantisch, bietet jedoch viel Platz für schöne Stunden an der Sonne.
Der Weg am Abend in die Stadt ist sehr abenteuerlich. Es gibt keinen Gehweg und die Autos brausen ungebremst an uns vorbei. Und wieder lauern fast hinter jedem Zaun ein bellender, zähnefletschender Hund. Wenigstens läuft hier kaum einer frei herum und verfolgt uns. In einer tollen Pizzeria lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.